– oder: Warum haben wir nichts zum Anziehen?

Dabei ist der Schrank voll mit Kleidungsstücken, die uns lieb und teuer sind oder waren. Und der Schrank ist nicht etwa fast leer, so dass man tatsächlich an die quantitative Grenze zum Nichts kommen könnte. Nein, es hängen dutzende Blusen und Tops hübsch nebeneinander und die Pullover werden schon in Zweierreihe gequetscht während ein zweites Brett diversen Hosen Platz macht.

Und da spreche ich nicht von den Schuhen, die ja auch noch ihre Daseins-Berechtigung haben.

Trotzdem, das Problem bleibt: Ein passendes Set für den Tag ist nicht zu finden.

Aber woran liegt das? Woher kommen all diese Kleidungsstücke, die anscheinend so gar nicht in unseren Alltag passen?

Ich kann Dir ziemlich genau sagen, was einige von den Stücken in meinem Schrank machen:

Die Marken-Stoff-Hose vom Ausverkauf, die so wahnsinnig günstig war, dass sie unbedingt mitmusste, aber leider zwei Nummern zu klein war. „Da passt Du doch eh bald rein“ – flüsterte mir das kleine Teufelchen ins Ohr – vor über 10 Jahren. Und weißt Du was? Die Hose lag bis vor kurzem immer noch in meinem Schrank. Drei Umzüge, Hochzeit, Hausbau und ein Kind später hatte ich endlich verstanden, dass ich mit diesem guten Stück wohl in diesem Leben nicht mehr zusammenkommen würde.

Oder die Abendkleider der diversen Hochzeiten auf denen wir getanzt hatten, das Dirndl aus meiner Jugend und die Brautschuhe… Alles Stücke, die mir einst viel Freude bereitet haben, aber die heute weder passen noch mich glücklich machen.

Spätestens mit der asiatischen Dame mit der Aufräum-TV-Show ist auch das Thema Ausmisten bei mir und vielen anderen deutschen Haushalten angekommen.

Wir haben einfach zu viel – und zwar zu viel von den falschen Sachen.

Ich habe mal bei einer Challenge mitgemacht, bei der wir eine Woche lang jeden Tag ein Kleidungsstück aus dem Schrank entfernen sollten, dass uns nicht mehr passt oder aus anderen Gründen keine Freude mehr bereitet.

WOW, der Effekt war riesig! Ich habe weit mehr Teile ausgemustert (u.a. die bekannte Hose) und empfinde es als wahnsinnige Entspannung, meinen Schrank zu öffnen und nur noch Teile zu sehen, die ich wirklich GERNE anziehen möchte.

Beim Wechsel von Winter nach Sommer habe ich das gleiche Prozedere nochmal gemacht, denn mir ist meine Zeit und meine gute Laune morgens zu wertvoll, als dass ich sie meinem Kleiderschrank opfern möchte.

Wie ist das bei Dir? Hast Du Teile in Deinem Schrank, die Du nur als Nostalgie behältst oder weil Du mal viel Geld dafür bezahlt hast?

„Ich mag mein Geld genau da, wo ich es sehen kann, … hängend in meinem Kleiderschrank!“ Carrie Bradshaw, Sex and the City

Spätestens bei diesem Spruch wird mir bewusst, wie voll mein Schrank tatsächlich ist. Ich bin heute keine große Markenjägerin mehr, aber zu früheren Zeiten habe ich gerne bei bestimmten Marken eingekauft.

Ein Erlebnis besonderer Art ist mir aber dieses Jahr nach den Weihnachtsferien passiert:

Meine Mami kennt mein Dilemma mit zu wenig Stauraum in der Handtasche und hat mir eine neue zu Weihnachten geschenkt, die man vergrößern kann und sie sieht trotzdem noch Hammer aus. Die ist von einer bekannten, nicht ganz günstigen Marke (Mami hat mir aber versprochen, sie im Angebot gekauft zu haben).

Jedenfalls: Zu Weihnachten hat sie mir eine sehr schöne Handtasche geschenkt, die endlich mal Ausmaße hat, mit der auch ich meinen ganzen Kram wie Kalender etc. unterkriege.

Die Tasche war sicherlich nicht ganz billig, aber uns beide hat eher das Design und Funktionalität überzeugt.

Jetzt kommt das eigentliche Ereignis:
Als ich mich mit einer Bekannten getroffen habe, die sehr wohl um unsere finanzielle Lebensart weiß, wurde ich stürmisch umarmt und zu diesem wundervollen Stück beglückwünscht, als wenn ich gerade eine Medaille gewonnen hätte.

Versteh mich nicht falsch, ich freue mich auch über diese Tasche. Aber mir wäre nie in den Sinn gekommen, mich für den Besitz einer Handtasche zu feiern und zu beglückwünschen.

Aber ich denke, dass ist heute tatsächlich zu oft so: Es wird mehr Wert auf den Wert gelegt, als auf den tatsächlichen Nutzen.

Das soll jetzt nicht heißen, dass ich nicht Wert auf Qualität lege.
Tatsächlich bemisst sich Qualität in meinem Leben nach dem Nutzen (passt es gut, ist es das, was ich brauche), der Herstellung (Material und Fertigung naturschonend und Menschen-achtend) und der Langlebigkeit (ist das nur jetzt gerade chic oder zeitlos modern; Material). Welches Label aufgenäht ist, ist mir das ziemlich egal.

Fazit: Unsere Kleiderschränke könnten ein Update gebrauchen, und zwar nicht durch größeres Volumen, sondern durch gezieltere Auswahl der Kleidungsstücke.

Und weißt Du, was Du prima mit den Stücken machen kannst, die Du nicht mehr behalten möchtest? Verkaufe sie! Gerade Markenstücke in guten Zustand finden für einige Euro ein neues Zuhause und du hast nicht nur Platz im Schrank, sondern auch mehr im Portmonee.

Und das, was Du nicht verkaufen kannst / magst, findet in der nächsten Kleiderkammer sicher dankbare Abnehmer.

Was meinst Du, wie viele Teile liegen ungeliebt in Deinem Schrank?

Noch ein Tipp: Fotografiere Dich in passenden Outfits für verschiedene Anlässe. Das erleichtert Dir die Auswahl und Zusammenstellung immens! Dank Handy und Sofort-Druck in der Drogerie kannst DU so unkompliziert immer neue Kombinationen z.B. innen in die Schranktür kleben.

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